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Das 9 Euro-Ticket: Personalplanung bei erhöhtem Fahrgastaufkommen

Nahverkehr

Analytics schafft Übersicht

Das 9 Euro-Ticket für den nationalen Personennahverkehr ist befristet da: Die Verkehrsunternehmen haben sich in den vergangenen Wochen intensiv vorbereitet, um den zu erwartenden hohen Bedarf an Tickets und das größere Fahrgastaufkommen bewältigen zu können. Der Engpass liegt bei den meisten Verkehrsunternehmen beim Personal.

Von Beate Kirschbaum

Das 9 Euro-Ticket hat die Verkehrsunternehmen in Atem gehalten und wird weiter für Fahrtwind sorgen: Fragen wie Tarifgestaltung, Umsetzung in den verschiedenen Vertriebswegen, der Umgang mit Bestandskunden und Abonnements sowie die Aufteilung der Einnahmen und Zuschüsse für Kannibalisierungseffekte, galt es zu klären. Es gilt nun, das tatsächliche Geschehen zu erfassen, das Berichtswesen und die Analytik auf einem aktuellen Stand zu halten. Mit entsprechenden Datenmodellen und Dashboards lässt sich das bewerkstelligen und ist hoffentlich größtenteils automatisiert.

Steigende Zahl an Fahrgästen betrieblich auffangen

Die Verkehrsunternehmen erwarten mehr Fahrgäste und wie in den Medien zu lesen war, haben einige Touristenorte schon Angst, an den Wochenenden überschwemmt zu werden. Es ist fraglich, ob die Verkehrsunternehmen das erhöhte Fahrgastaufkommen betrieblich aufgefangen können, denn es hat schon vorher stark am Personal im Fahrdienst gemangelt. Kurzfristig müssen dies die Manager durch clevere Dienstpläne auffangen – und niedrige Gesundheitsquoten sowie ungeplante Ausfälle in die Szenarien einbeziehen. Mittel- bis langfristig benötigen die Verkehrsunternehmen eine höhere Attraktivität als Arbeitgeber, was sich beispielsweise durch die Firmenkultur oder die Bewertungen auf Portalen wie Kununu ausdrückt.

Weiterhin ist es von zentraler Bedeutung, eine HR-Strategie zu haben, um beispielsweise den Personalbedarf rechtzeitig und passgenau zu planen. Welche Fähigkeiten sind heute im Unternehmen vorhanden und welche werden in Zukunft benötigt? Wie lassen sich die Fähigkeiten in Jobfamilien zusammenfassen?

Personal für die Zukunft zusammenstellen

Nur wer weiß, welche Stellenprofile in Zukunft benötigt werden, wie Mitarbeitende gefunden und gehalten werden, kann in Zukunft am Markt bestehen – und die klassischen Methoden reichen hier bei weiten nicht mehr aus. Es muss genau im Blick sein und bleiben, welche Mitarbeitende aus Altersgründen ausscheiden und welche Fähigkeiten mit ihnen aus Unternehmen verlassen. Es muss klar sein, mit welchen Anreizsystemen die Mitarbeiten bleiben, welche Fähigkeiten sie benötigen – Fortbildungen und Neueinstellungen müssen entsprechend geplant werden.

Das alles erfordert eine klare, durchdachte Strategie und HR-Analytics. Aber unsere Erfahrung hat auch gezeigt: Eine gute Personalbedarfsstrategie erfordert ein Umdenken aller Beteiligten und hier liegt die große Herausforderung: Mit der Strategie – die gemeinsam erarbeitet werden sollte – sollten die Leiter nicht nur mit der Bitte nach mehr Ressourcen kommen und Stellen verteidigen. Es geht um mehr. Es geht um die Zukunft – auch nach dem 9 Euro-Ticket. Wer nicht weiß, welche Fähigkeiten die Mitarbeitenden in Zukunft benötigen, um die Unternehmensstrategie umzusetzen, der wird immer wieder an Grenzen stoßen, wo eigentlich keine sein müssten.

Fazit: HR-Strategie ist die nächste Entwicklungsstufe für die Verkehrsunternehmen

Die aktuelle Situation sollte für jedes Verkehrsunternehmen der Anlass sein, eine Personalbedarfsstrategie zu erarbeiten und sie konsequent anzupassen und die nächsten Jahrzehnte zu verfolgen. Denn Zukunft können Verkehrsunternehmen nur schaffen, wenn sie wissen, welche Fähigkeiten sie benötigen, um das Geschäft erfolgreich zu betreiben.

Bei Fragen können Sie gerne auf unsere Erfahrung zugreifen: Sie erreichen mich über beate.kirschbaum@detect-value.com.

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/...

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